Freitag, 1. April 2016

.... nie komm ich zur Ruhe


Nie komm[] [ich] zur Ruhe,
hetz[] [...] von Ort zu Ort.
Kaum [bin ich] wo angekommen.
Will [ich]schon wieder fort.

 

 

Seit ich angefangen habe zu studieren, habe ich das Gefühl in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Als ich mich für das Studium entschieden habe, da wusste ich, dass es nicht einfach werden würde. Aber ich wusste auch, dass ich nicht viele Alternativen hatte. Besser: Ich kannte nicht alle Alternativen und zog zu wenig in Erwägung. Es war die Unbekannte, die mich zu der Entscheidung verleiten konnte: Die Unbekannte namens Realität, die mir nicht vertraut gewesen ist. Ich konnte sagen: ja, es wird hart. Aber ich wusste nicht, was es tatsächlich bedeutete. Und entgegen allen Annahmen, kannte ich auch mich selbst nicht gut genug. Ich dachte, dass ich wüsste, wer ich bin. Das wusste ich nicht. Ich weiß es wohl immer noch nicht, aber so langsam läuft mir die Zeit weg. Die Zeit herauszufinden, wer ich bin, ist schon lange vorbei. Irgendwie bin ich dennoch mitten drin. Ich kann das nicht ewig so weiter machen, das ist mir klar. Ich will meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen. Keine Last sein. Alles wovon ich träume: eine abgesicherte Zukunft und ein Job, der mir Freude und keine Angst macht. Das traurige ist nur: je mehr ich kämpfe, desto mehr habe ich das Gefühl, den Kampf zu verlieren. Ein Hamsterrad dreht sich und dreht sich und dreht sich. Unabhängig davon wie viel Mühe ich mir gebe, ich habe niemals das Gefühl, dass es reicht. Ich versuche in der Uni mein bestes zu geben, das Sozialleben (das ich so lange wollte) zu optimieren, absolviere Praktika  unablässig und habe ein Semester parallel minimal gearbeitet. Und das wars. Das ist die Tragik. Ich fühle mich wie in einem Hamsterrad, aber bin es eigentlich nicht. Ich weiß, dass der Vergleich zu anderen nicht sein sollte, aber wenn ich sehe, was die anderen tun, dann denke ich mir immer nur: du hängst schon viel daheim rum. Du machts nicht wirklich viel. Eigentlich faulenzt du schon. Die Zeit kannst du effektiver nutzen. Aber meistens fehlt mir dazu einfach die Kraft. Ich fühle mich erschöpft. Manchmal glaube ich, dass das viel damit zu tun hat, dass ich in meiner Jugend nur rumgehangen habe und nichts tat. Jetzt ist all das schon eine Überforderung für mich und während es andere schaffen noch nach der Arbeit produktiv zu sein, lege ich mich ins Bett und bin traurig.  

Die Bewerbungen für Praktika schlauchen mich und die Entscheidungen fallen mir schwer. Ich weiß nicht was ich tun soll oder wie oder wann. Die Vorstellung nach Hamburg zu gehen ... ja, das Fernweh ist da, es ist immer da. Ich will immer da sein, wo ich gerade nicht bin, in der Hoffnung, dass sich endlich das Gefühl von Zufriedenheit einstellt - aber gleichzeitig habe ich auch Angst davor. Ich weiß dass es heißt, dass Zufriedenheit von innen kommen muss, aber vielleicht bin ich dafür auch einfach nicht geschaffen. Vielleicht ist das was mich jagt auch notwendig um mich überhaupt zum Funktionieren zu bringen. 

Ich weiß jedenfalls, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Entweder ich muss endlich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden und mehr tun oder ich sollte lernen mit dem wenigen, was ich tue, glücklich zu sein. Eins von beiden. Und ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass es weder das eine noch das andere wird. 

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