Samstag, 28. November 2015

Ich bin ein Ron

Obwohl ich nicht zu den Potterheads der ersten Stunde zähle, so war meine Zeit mit ihm dennoch lang, intensiv und ein Teil meiner Kindheit an den ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Man hört niemals auf ein Potterhead zu sein (der beste Beweis dafür ist, dass ich im Herbst zu einem HP - Theaterstück von JK fliege). Aber diese meiner Leidenschaften ist nicht der Grund für diesen Post. Ich habe schon öfter über etwas nachgedacht und würde es jetzt gerne einmal hier ausformulieren, weil es mir ein wenig Sorge macht.

Spätestens seit dem sechsten Band war Ginny mein Lieblingscharakter. Vorher war es schwer sie zu mögen, da sie so selten vorkommt, aber Sympathie habe ich schon immer für sie gehegt. Aber ab dem sechsten war sie diejenige, die ich am meisten mochte. Ich kann noch heute nicht genau sagen wieso. Und wie Kinder nun mal so sind, man versucht sich zu identifizieren. Eine Erinnerung sticht hervor wie nichts anderes: meine beiden besten Freundinnen und ich waren auf Klassenfahrt am Meer. Unsere Klasse macht einen Spaziergang und wir sind irgendwo in der Mitte. Barfuß gehen wir den Strand entlang und unterhalten uns über Harry Potter. Irgendwer (wahrscheinlich ich) bringt das Thema auf: Was glaubt ihr, wer seid ihr aus dem Universum. Selbstzntriert wie wir sind, kommen für uns natürlich nur Hauptcharaktere in Frage. Eine der Freundinnen ist eine Alleskönnerin. Ja irgendwie passt Harry zu ihr, wenn wir das auch nur ungerne eingestehen. Meine andere Freundin ist clever und vor allem ehrgeizig. Sie lernt viel und bei einer zwei heult sie. Ja, irgendwie ist sie Hermine. Aber ich? Ich würde mich auch gerne als Hermine sehen, aber Ginny wollte ich lieber sein. Deswegen sagte ich Ginny. Die anderen wiedersprachen. Sie meinten ich sei genau wie Ron. Ich werde niemals den Moment vergessen indem sie es sagten und ich mich gekränkt fühlte. Ich mochte Ron. Aber was sie meinten war: ich bin genauso trottelig, unsensibel und schwer von Begriff. Mit diesen Mädchen bin ich heute nicht mehr befreundet. Sie meinten es nicht böse, aber es traf mich. Im Herzen wusste ich: Ich bin Ginny. Warum ich es sein wollte? Schwer zu beantworten. Sicher bin ich nicht. Seit der Grundschule habe ich kein Interesse mehr an Sport gezeigt. Ich bin nicht die Jüngste von vielen Geschwistern und besonders frech bin ich nur ungern. Meine Vermutung (und es fällt mir nicht leicht, es aufzuschreiben): weil sie die Freundin des Hauptcharakters war. Nicht dass ich besonderes Interesse an Harry Potter gezeigt hätte, aber es war die Liebesgeschichte, die mir gefiel, die mir nah ging und die ich wahrscheinlich unbewusst für mich selbst wählte. Ein wenig war es auch: das Mädchen kämpft sich aus den Schatten - Ding, dass ich mochte. Deswegen wollte ich lieber Ginny als Hermine sein. Obwohl ich Hermine auch immer mochte. Der Moment wo meine Freunde mir sagten, dass ich es nicht bin, der war hart. Es hat mich nicht umgebracht und auch nicht mein Leben zerstört, aber jetzt gerade hat es mich zum nachdenken gebracht.
Denn mir ist klar geworden, dass sie Recht hatten. Ich weiß nicht ob das ein Fall von der angenommenen Fremdwahrnehmung ist, aber eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht so ist. Manchmal bin ich schwer von Begriff (manchmal aber auch nicht), ich bin lieber direkt als unehrlich, ich handele lieber spontan und ich gerate gerne in Panik. Ron und ich haben viele Gemeinsamkeiten. Wenn ich so drüber nachdenke: ich finde es nicht schlimm mit ihm verglichen zu werden, denn es mag wahr sein. Viel wichtiger ist aber: ich bin auch noch so viel anderes, dass es nicht ausreicht mich mit einem Buchcharakter zu vergleichen: ehrgeizig, zielstrebig und belesen. Ich bin sorgfältig und verantwortungsbewusst, kann einfühlsam sein und habe kein Problem mich auf andere einzustellen.

Ich bin ich und vielleicht bin ich ein Ron, aber in erster Linie bin ich ein Janna.

xx
Janna


Samstag, 21. November 2015

Nicht mehr wie es war.

Ich habe vor ein paar Monaten etwas getan, von dem ich geschworen habe, es niemals zu tun: Ich habe mich auf einer DatingWebsite angemeldet. Auf mehrerenum genau zu sein. Ich weiß nicht genau, warum ich das getan habe. Eventuell war es die Einsamkeit, die mich an einem schwachen Tag gepackt hatte. Dabei bin ich gar nicht mehr einsam. Vielleicht war es die Sehnsucht die mich in einem schwachen Momente packte. Dabei sehne ich mich gar nicht nach einer Partnerschaft. Jedenfalls meistens nicht. Eventuell war es aber auch einfach nur Neugier. Neugier, was sein könnte.

Leider hat das Leben mich eingeholt und mir fehlte die Zeit. Zeit für so einen Quark an den ich gar nicht glaube. Für ein paar Nachrichten ist es spanennd, aufregend, hoffnungsvoll. Aber wenn es mir eins gebracht hat, dann die Möglichkeit eine neue Seite von mir kennen zu lernen: Ich flüchte. Gerne und oft. Wenn es ernst wird, fühle ich mich in die Ecke gedrängt. Und ohne eine bewusste Entscheidung zu treffen, höre ich auf. Höre ich auf Nachrichten  zu schreiben, höre ich auf zu antworten und höre auf mir die Hochzeit vorzustellen (haha). Ich will es nicht mehr. Ohne Grund. Als würde ein Schalter in mir umgelegt werden. Egal wie gut es mir in Zukunft noch gehen wird und wie weit ich komme. Das wird sich schwer ändern lassen. Etwas ist kaputt gegangen in all den Jahren und aus dem romantischen, verträumten Mädchen, ist eine junge Frau geworden. Eine junge Frau, die zynisch und pessimistisch auf die Liebe blickt, weil sie nicht mehr länger an sie glaubt. Aus mir ist geworden, was ich niemals gedacht hätte. Aber noch viel schlimmer ist: Ich bin darüber nicht unglücklich. Ich will es so. Ich denke, dass es gut ist wie es ist. Selbst, wenn man es nicht als kaputt bezeichnen bin: ich bin zu gerne alleine, zu selbstständig, zu unabhängig um mein Leben auf einen anderen Menschen auszurichten. Und damit es nicht kaputt geht, wenn es weh tut, breche ich vorher ab. Breche in Panik aus und fliehe. Einfach, weil ich es kann.. Weil ich es will. Weil es nicht geht.

Es ist gut so. So soll es sein.

Bald werde ich mich von den Seiten wieder abmelden. Mir fehlt die Energie und der Spaß an der Sache. Sollte ich irgendwann jemanden treffen, der meine Freiheit wert ist, dann werde ich es wohl wissen. Aber bis dahin ... ich suche nicht, weil ich nicht brauche. Es ist okay.

xx
Janna