Samstag, 23. Juli 2016

"Ich gehe sowieso immer auf die Suche nach meinem Schicksal. Ich weiss, dass mich nichts davon abhalten kann, es an jenem Tage zu treffen, an dem ich es treffen muss. Alle Menschen müssen sich zu einer gewissen Zeit auf den Weg machen, ihrem Schicksal entgegen. Das Schicksal macht lange die Augen zu, aber einmal erblickt es uns doch. Jene Schritte, die man unterlassen soll, um ihm nicht zu verfallen, gerade die geschehen dann. Und ich tue diese Schritte seit jeher."

♥ Elisabeth von Österreich - Die Tagebuchblätter ♥

Sonntag, 22. Mai 2016

Tomorrow is today

Ich habe mich entschieden einen neuen Blog anzufangen. Nicht weil dieser mir nicht mehr gefällt, nein, denn er ist ein Teil von mir. Sondern vielmehr, weil ich hier nicht mehr schreibe. Der Teil von mir, den dieser Blog repräsentiert, den gibt es so nicht mehr. Ich habe ihn angefangen, da war ich sechzehn oder siebzehn Jahre alt. In vier Jahren kann so viel passieren. So viel ändert sich. Dieser Blog hat sich mit mir geändert. Aber seit ich das Studium angefangen habe, schreibe ich hier nicht mehr. Vielleicht, weil ich dem Glück so nahe gekommen bin, dass ich es nicht ertrage, es hier festzuhalten. Vielleicht weil es mich depremiert zu sehen, wie traurig und verlassen ich mich gefühlt habe. Vielleicht aber auch, weil es mich erinnert, wie zebrechlich alles ist. Dieser Blog ist das gestern und ich möchte aber das Heute leben. Das ist es, worauf ich mit jedem Eintrag hingearbeitet habe, das ist es, was in jedem einzepnen Post durchklingt. die Sehnsucht nach morgen. Aber das morgen ist jetzt und wenn ich nicht anfagnge daran zu glauben, dann passieren zwei Dinge: Ich werde wichtige Jahre meiens Lebens vergessen, weil ich sie nicht aufgeschrieben habe und ich werde sie verpassen, weil ich zu sehr daran zweifle das alles gut werden kann.

Daher sage ich hier Lebewohl und konzentriere mich von nun an auf den anderen Blog.

Dieser hier wird konserviert und für die Ewigkeit bewahrt, damit ich zurückkehren kann, wann immer ich will um mich nur für einen kurzen Moment zu erinnern.

Sonntag, 8. Mai 2016

Führt mich weit zurück ...

Führt mich weit zurück in eine and're Zeit,
Papas Wutausbrüche, Mamas stummes Leid
Und all meine Stoßgebete ändern nichts daran.

Du siehst nicht auf,
und du sagst kein Wort,
und ne Chance hast du nicht.
Wie ein Grashalm,
der den Asphalt zerbricht,
in dem Drang nach Licht. 

Und du kauerst da,
wenn die Streiterei erträglich scheint.
Und du fliehst an einen Ort,
wo niemand weint.

Sehr ihr dieses Mädchen? Sie ist dreizehn, vielleicht vierzehn Jahre alt. Sie ist nicht normal und das ist der Grund, warum ihr die Schule derzeit wie der schlimmste Ort auf Erden vorkommt. Sie ist nicht glücklich. Vielleicht weint sie sogar. Sie geht mir ihrer Mutter spazieren und erzählt ihr all das, was ihr durch den Kopf geht. So wie es immer ist. Sie setzen sich gemeinsam auf eine Bank. Für einen Moment herrscht schweigen zwischen ihnen. Bis die Mutter ihre Tochter ernst von der Seite anschaut und fragt: "Möchtest du die Schule wechseln?"  Schnell aber bestimmt entfährt der Tochter das "Nein". Denn sie hat Angst davor. Sie weiß, dass eine andere Schule es nur schlimmer machen kann. Zumindest glaubt sie, dass sie es weiß. Aber weil sie es nicht erklären kann, sagt sie: "Ich will nicht mit dem Bus zur Schule fahren". Das kleine Mädchen bemerkt nicht, wie die Mutter die Luft anhält und sie dann schnell entweichen lässt, bevor sie sagt: "Wenn wir umziehen würden, dann müsstest du nicht mit dem Bus fahren." Damals wusste das Mädchen es vielleicht nicht sofort (aber das große Mädchen weiß es heute), dass dies die entscheidende Frage war. Die Frage, die das Mädchen verneinte - aus Angst vor größeren Problemen erneut verneinte. Es war die Angst, die sie zurückhielt. Das Neue konnte nicht besser sein, denn das alte Neue, war es auch nicht geworden. Sie wollte im Status Quo bleiben und zwang ihre Eltern das Gleiche zu tun. Das Schicksal wiederholt sich immer. 
 
Und wenn es weiter regnet,
dann spült es mich mit sich fort.
An irgendeinen anderen Ort.
Die Wolken fließen über,
ein kalter Wind weht aus Nord. 

Ja wenn es weiter regnet,
dann spült es mich noch weit fort.

Ich erinnere mich noch genau an diesen Spaziergang mit meiner Mutter.  Nicht mehr, ob es geregnet hat. Nicht mehr an die genauen Worte. Nicht mehr daran, was wir getragen haben. Eigentlich nur noch an Bruchstücke. Aber zwei Dinge sind geblieben: Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und diese eine Frage. Damals wusste ich es nicht - doch, eigentlich wusste ich es, was sie fragte. Ob ich mir vorstellen könnte weg zu ziehen. Es war nicht die Frage, lass uns diese Stadt verlassen. Sondern es war die Frage: Könntest du damit leben, das Papa und ich uns scheiden lassen? Ich glaube sogar sie ist konkreter geworden. Vielleicht auch nicht. Aber ich denke ich ahnte damals, was es bedeutete und ich weiß heute, was es bedeutete. Vielleicht war es einer dieser Tage an denen meine Mutter die Hoffnung hatte, dass sie es schaffen könnte. Sich zu trennen. Das Unglück hinter zu lassen. Aber ich unterstützte sie dabei nicht. Ein zweites Mal war es mein Fehler. Ich weiß, was meine Freunde sagen. Ich weiß, was die Logik sagt: Es war nicht meine Schuld, dass meine Eltern sich bei meiner Geburt entschieden zusammen zu bleiben und danach zusammenzuziehen. Es war nicht meine Aufgabe bei diesem Spaziergang meiner Mutter die Bestätigung zu geben, die sie gebraucht hätte. Aber es ändert nichts daran wie es sich anfühlt und wie sehr ich möchte, dass es anders gelaufen wäre. Wie sehr ich es jetzt möchte. Obwohl ich meine ganze Kindheit/Jugend drunter gelitten habe, hatte ich nie die Kraft ihnen die Pistole auf die Brust zu setzen, wie ich es eigentlich hätte tun sollen.

Wieso es jetzt wieder aufgetaucht ist? Meine Mutter behandelt mich immer mehr wie ihr Gleichgestellt. Sie bespricht Probleme mit mir. Sie weint vor mir. Das ist etwas, das ich einfach nicht ertrage. Auch Papa geht es nicht gut. Am Wochenende ist es bei ihnen wieder eskaliert. Sie wissen beide, schon so lange, das es nicht weiter gehen kann. Dennoch tun sie nichts. Es wird Zeit. Eigentlich habe ich nicht die Kraft dazu, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Je länger sie warten, desto schwieriger wird es. Ich habe mich mit Papa bis aufs Blut gestritten, aber ihm das Versprechen abgerungen, sich mit Mama drum zu kümmern. Sobald Mama die Kraft findet, wird sie einen Kostenvoranschlag fürs Haus einholen und dann müssen wir weiter sehen. Ich werde sie zwingen es zu tun. Immer und immer und immer wieder. Bis sie zumindest das haben. Es wird Zeit. Ich hoffe nur sie bekommen noch etwas für das Haus. Ich hoffe sie können sich davon das Leben kaufen, dass sie brauchen und verdienen. Ich hoffe, dass es dann endlich besser wird. Ich hoffe es so so so sehr.

xx
Janna

Freitag, 1. April 2016

.... nie komm ich zur Ruhe


Nie komm[] [ich] zur Ruhe,
hetz[] [...] von Ort zu Ort.
Kaum [bin ich] wo angekommen.
Will [ich]schon wieder fort.

 

 

Seit ich angefangen habe zu studieren, habe ich das Gefühl in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Als ich mich für das Studium entschieden habe, da wusste ich, dass es nicht einfach werden würde. Aber ich wusste auch, dass ich nicht viele Alternativen hatte. Besser: Ich kannte nicht alle Alternativen und zog zu wenig in Erwägung. Es war die Unbekannte, die mich zu der Entscheidung verleiten konnte: Die Unbekannte namens Realität, die mir nicht vertraut gewesen ist. Ich konnte sagen: ja, es wird hart. Aber ich wusste nicht, was es tatsächlich bedeutete. Und entgegen allen Annahmen, kannte ich auch mich selbst nicht gut genug. Ich dachte, dass ich wüsste, wer ich bin. Das wusste ich nicht. Ich weiß es wohl immer noch nicht, aber so langsam läuft mir die Zeit weg. Die Zeit herauszufinden, wer ich bin, ist schon lange vorbei. Irgendwie bin ich dennoch mitten drin. Ich kann das nicht ewig so weiter machen, das ist mir klar. Ich will meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen. Keine Last sein. Alles wovon ich träume: eine abgesicherte Zukunft und ein Job, der mir Freude und keine Angst macht. Das traurige ist nur: je mehr ich kämpfe, desto mehr habe ich das Gefühl, den Kampf zu verlieren. Ein Hamsterrad dreht sich und dreht sich und dreht sich. Unabhängig davon wie viel Mühe ich mir gebe, ich habe niemals das Gefühl, dass es reicht. Ich versuche in der Uni mein bestes zu geben, das Sozialleben (das ich so lange wollte) zu optimieren, absolviere Praktika  unablässig und habe ein Semester parallel minimal gearbeitet. Und das wars. Das ist die Tragik. Ich fühle mich wie in einem Hamsterrad, aber bin es eigentlich nicht. Ich weiß, dass der Vergleich zu anderen nicht sein sollte, aber wenn ich sehe, was die anderen tun, dann denke ich mir immer nur: du hängst schon viel daheim rum. Du machts nicht wirklich viel. Eigentlich faulenzt du schon. Die Zeit kannst du effektiver nutzen. Aber meistens fehlt mir dazu einfach die Kraft. Ich fühle mich erschöpft. Manchmal glaube ich, dass das viel damit zu tun hat, dass ich in meiner Jugend nur rumgehangen habe und nichts tat. Jetzt ist all das schon eine Überforderung für mich und während es andere schaffen noch nach der Arbeit produktiv zu sein, lege ich mich ins Bett und bin traurig.  

Die Bewerbungen für Praktika schlauchen mich und die Entscheidungen fallen mir schwer. Ich weiß nicht was ich tun soll oder wie oder wann. Die Vorstellung nach Hamburg zu gehen ... ja, das Fernweh ist da, es ist immer da. Ich will immer da sein, wo ich gerade nicht bin, in der Hoffnung, dass sich endlich das Gefühl von Zufriedenheit einstellt - aber gleichzeitig habe ich auch Angst davor. Ich weiß dass es heißt, dass Zufriedenheit von innen kommen muss, aber vielleicht bin ich dafür auch einfach nicht geschaffen. Vielleicht ist das was mich jagt auch notwendig um mich überhaupt zum Funktionieren zu bringen. 

Ich weiß jedenfalls, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Entweder ich muss endlich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden und mehr tun oder ich sollte lernen mit dem wenigen, was ich tue, glücklich zu sein. Eins von beiden. Und ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass es weder das eine noch das andere wird. 

http://www.musicalzentrale.de/renders/6872ec92bc3a2167f429c809b35a0ee4.jpg

Sonntag, 21. Februar 2016

Träume hängen

Es ist nicht gut seine Hoffnung an Träume zu hängen von denen man weiß, dass sie nicht in Erfüllung gehen. Es ist absurd. Mein Leben lang habe ich mir eingeredet nur Mittelmaß zu sein und doch auf größeres gehofft. Es ist nie passiert und man lernt damit zu leben. Denn ich kann es nach Innen verschließen. Aber dieser eine Traum, von dem ich nicht mal weiß, ob ich ihn leben will, an dem hängt jetzt mein Herz. Und es ist absurd, aber es macht mich unglücklich noch bevor es außerhalb meiner Hände liegt. Es is absurd. Ich glaube ich leide gerne. Deswegen hänge ich mein Herz auch an Dinge, die nicht wahr werden können.

Samstag, 20. Februar 2016

Kleine Schwester

Manchmal weine ich, um die kleine Schwester, die ich niemals hatte. Ich glaube, ich weine um die Kindheit, die ich gerne gehabt hätte.